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Digitalisierung im Handwerk – lesen Sie, welche Chancen das Handwerk 4.0 für Ihren Handwerksbetrieb bietet

Wasserwage mit Smartphone

Handwerk, das Werk der eigenen Hände ist für viele, die sich einen Beruf in diesem Bereich ausgesucht haben, der Grund dafür, ihn auszuüben. Zu sehen und zu begreifen, zu bestaunen und Stolz auf das sichtbar Geschaffene zu sein. Die Digitalisierung im Handwerk scheint daher zunächst befremdlich. Dennoch macht die Digitalisierung unserer Welt, deren Einfluss auf unser tägliches Leben und Arbeiten unaufhörlich wächst, auch vor dem Handwerk keinen Halt. Ob das gut oder schlecht ist, danach wird niemand mehr gefragt. Fakt ist, dass die Digitalisierung kein Trend ist, wie man vielleicht anfänglich angenommen hat, sondern unsere Gesellschaft grundlegend verändern wird. Daher unser Rat: Schauen Sie neugierig hinwelche Chancen Ihnen das Handwerk 4.0 bietet. Und mögliche Nachteile, die für Sie aufgrund der Digitalisierung auftreten, können Sie schließlich auch nur dann beurteilen, wenn Sie sich auskennen. Dieser Beitrag wird Ihnen einige der neuen Zukunftsperspektiven darlegen.

„Es war einmal… unser Handwerker“
Was bedeutet Digitalisierung für Handwerksbetriebe?
Was ist digital möglich im Handwerk? Einige Beispiele für neue digitale Technologien
Kundenorientierung /Öffentlichkeitsarbeit
Zeitersparnis, Arbeitserleichterung und Produktivität innerhalb des Handwerksbetriebes
Digitale Geschäftsmodelle und neue Möglichkeiten Aufträge zu erfüllen
Warum Digitalisierung 4.0 als Handwerker mitmachen? Studien zur Digitalisierung des Mittelstandes legen Zahlen vor
Neue digitale Technologien: Was bedeutet Digitalisierung für Ihren Betrieb?
Reverse Teaching – junge Leute als Lehrer für die Digitalisierung des Handwerks

„Es war einmal… unser Handwerker“

Unser Handwerker hatte inzwischen eine recht gute Auftragslage. Er konnte vor einiger Zeit eine Arbeitskraft einstellen und arbeitet auch mit Subunternehmern zusammen. Mit den Aufträgen war jedoch auch der Papierkram angewachsen. Stundenzettel, Materialbestellungen, Abrechnungen — oft saß unser Handwerker nächtelang vor seinen administrativen Aufgaben, die Papierordner stapelten sich um ihn herum.

 

Handwerker muss nachts Büroarbeiten erledigen

 

Bei den Aufträgen schlichen sich Flüchtigkeitsfehler ein und Termine wurden trotz eines Kalenders auf seinem Computer oft übersehen. Zudem hatte er viele Kundenanfragen, musste erklären, welche Arbeiten er anbietet und was er eben nicht leisten kann.

 

 

Die Abmessungen bei Kunden nahmen ebenfalls immer recht viel Zeit und Energie in Anspruch, sowie das Umrechnen des Materialbedarfs. Gerne hätte er einen Lehrling ausgebildet, der als seine rechte Hand in den Betrieb hineinwächst und ihn entlastet. Doch „die jungen Leute wollen nur Berufe am Schreibtisch mit Computern…“, dachte er.

 

Junge Leute wollen nur noch vorm Computer sitzen - denkt unser Handwerker

Unser Handwerker litt darunter, kaum noch Zeit für seine Familie und seine Hobbies zu haben. Er war gestresst und traurig. Eines Tages erfuhr er von der digitalen Transformation des Handwerks. Ein Wort, das ihn etwas nervös machte, verstand er doch nicht, wovon die Rede war. Doch da entdeckte er folgenden Beitrag, der ihm die Nervosität nahm und ihm Ideen gab, wie er sich seine  in Zukunft erleichtern und dazu noch viel professioneller vor seinen Kunden auftreten konnte.

Was bedeutet Digitalisierung für Handwerksbetriebe?

„Wir sind…

…Tradition und Innovation. Visionär, analog und digital. Immer am Kreieren, Reparieren, Erfinden, Beraten und Bauen. Der Spitzenreiter bei Startup-Gründungen. Die Nachwuchsschmiede der Nation. Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

Oder kurz: Das Handwerk.“

So heißt es in einer Imagekampagne des Zentralverbundes des Deutschen Handwerks (ZDH)

Die Gesellschaft stellt sich mittlerweile auf die digitalen Interaktionen in vielen Lebensbereichen ein: Kontakte werden über E-Mail, Messenger, wie WhatsApp, oder soziale Medien, wie Facebook, gepflegt, Bestellungen werden über das Internet aufgegeben und Informationen gegoogelt. Viele potentielle Kunden erwarten inzwischen branchenübergreifend digitalen Service.

Auch ist es inzwischen Gang und Gäbe, dass öffentliche Ausschreibungen von Bauaufträgen digital über das GAEB-Format abgewickelt werden.

Für die allermeisten Handwerksbetriebe, je nach Gewerk, ist es sinnvoll, digitale Abläufe im Betrieb einzuführen. Ein Unternehmen, das schon seit über fünf Jahren auf digitale Strukturen setzt, ist der Haus- und Gartenservice von Markus Höldrich in Oberammergau.  „Weil man ja auch selber immer alles googelt, kam die Idee, uns auch im Internet zu präsentieren“, so Höldrich. So gab er vor rund fünf Jahren eine Internetseite samt Werbefilm in Auftrag. Diese wurde vor zirka zwei Jahren nochmal überarbeitet, für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets ausgerichtet sowie eine Suchmaschinenoptimierung durchgeführt.

Im Winterdienst, einem der Dienstleistungsangebote der Firma Höldrich, konnte heuer das erste Mal das neue Zeiterfassungssystem per Handy oder Handscanner ausprobiert werden. Jeder Mitarbeiter erfasst, entweder über Handy oder Scanner, minutengenau, bei welchem Kunden er den Schneeräumdienst durchführt. Die Daten werden direkt auf einen Server im Büro übertragen und über eine Software abgerufen und bearbeitet. „Sonst saß ich immer nächtelang da und habe die handgeschriebenen Zettel ausgewertet“, berichtet Höldrich. „Außerdem sammelten sich stapelweise Ordner mit Papierkram im Büro.“ Heute ist mit wenigen Klicks die minutengenaue Rechnung für den Kunden erstellt und die Mitarbeiterzeit schnell erfasst. Das bestehende Programm konnte flexibel auf die Bedürfnisse des Betriebes zugeschnitten werden.

Über TopKontor Handwerkersoftware erledigt der Firmenchef inzwischen Auftrags- und Rechnungserstellung, Zeiterfassung, Löhne und Material. Weitere digitale „Spielereien“ machen in seinem Gewerk jedoch, laut Höldrich, derzeit keinen Sinn. Welche digitalen Neuerungen für die einzelnen Gewerke und die spezifische Firma sinnvoll sind, ist sehr individuell und  jeder Betrieb muss das für sich selber herausfinden.

Im Falle von Gartenbau Höldrich spart sich der Unternehmer mit den eingeführten Systemen viel Zeit – Zeit, die er wieder in seine eigentlichen Aufgaben investieren kann. Außerdem passieren weniger Fehler. Die Webseite ist kundenorientiert und er wird von potentiellen Auftraggebern besser gefunden. Dies ist im Handwerksbereich bei der derzeit florierenden Auftragslage kein wichtiges Argument, doch die Zeiten können sich schnell ändern.

Was ist digital möglich im Handwerk? Einige Beispiele für neue digitale Technologien

Die Digitalisierung ist ein langfristiger Prozess, der viele Aufgabenbereiche, vom Büro über Fuhrpark und Maschinen hin zur eigentlichen Arbeitsdurchführung betrifft. Viele Unternehmen sind hier noch im Anfangsstadium. Wer sich unsicher ist, kann inzwischen zalreiche Bildungsangebote wahrnehmen. Im Folgenden haben wir Ihnen einige Beispiele zusammengestellt, an welchen Schnittstellen Digitalisierungsprozesse für Sie als Handwerker, natürlich je nach Gewerk, sinnvoll sein könnten.

Kundenorientierung /Öffentlichkeitsarbeit

Ein wichtiger Vorteil des Handwerks ist seine Nähe zum Kunden: Das gilt sowohl  räumlich, als auch für die Bereitschaft, kundennahe Lösungen zu entwickeln. Durch Fachkräftemangel und permanenter Überlastung, insbesondere im Baugewerbe, sind die Firmen häufig schwer zu erreichen. Die Folge: Anfragen werden oft nicht gleich mit einem Angebot beantwortet oder Termine müssen verschoben werden. Digitale Prozesse können Ihnen als Handwerker diese Managementaufgaben erleichtern und sie professionalisieren. Folgende Möglichkeiten bieten sich Ihnen beispielsweise:

  • Eigene Internetseiten, die Ihren Betrieb mit dem angebotenen Leistungsspektrum optimal präsentieren

Diese sollten auch auf mobilen Endgeräten (Tablet, Smartphone) optimal gelesen werden können (sogenanntes responsives Webdesign). Außerdem sollten die Seiten suchmaschinenoptimiert sein. Das bedeutet, die Seite wird unter einschlägigen Branchenschlagworten bei Google recht weit oben, möglichst unter den ersten drei bis fünf Suchergebnissen, angezeigt.

  • Newsletter oder Blogs

Mit regelmäßigen Neuigkeiten zu Ihrem Betrieb oder auch Fachwissen informieren Sie Ihre Kunden, je nach Branche, über aktuelle Themen oder Termine. Damit rufen sie sich regelmäßig bei den Kunden ins Gedächtnis. Außerdem ist dies auch für das Auffinden bei Google gut: regelmäßige neue und gute Inhalte (den sogenannten Content) bewertet Google positiv, so dass die Chance, in der Suchergebnisliste weiter oben zu erscheinen, für Ihr Unternehmen steigt.

  • Lokales SEO

Hier besteht für Sie die Möglichkeit, sich bei verschiedenen Online-Branchenbüchern kostenlos einzutragen. Ein Eintrag bei „Google my business“ ist besonders wertvoll, um bei google maps örtlich gefunden zu werden. Dort können Kunden auch Bewertungen für Ihr Unternehmen abgeben.

  • Einsatz von Social Media

Facebook, Instagram, Twitter, Youtube (hier beispielsweise ein eigener Film über das Unternehmen) helfen gerade handwerksnahen Start-Ups, im Rahmen des digitalen Marketings, Kunden zu gewinnen. Allerdings müssen Sie bedenken, dass hier nur ein bestimmtes Klientel, oft jüngere und medienaffine Leute, angesprochen wird. Je nach „Kanal“ muss die Ansprache inhaltlich und sprachlich auf diesen abgestimmt werden.

Wissen
Wissen

Glasermeister Sven Sterz postet Azubisuche auf Facebook – mit großem Erfolg!

Geräuschvoll lässt Glasermeister Sven Sterz eine große Glasscheibe vor laufender Kamera am Boden zerschmettern. Dann dreht er sich mit einem „Moin“ ins Bild und erklärt, dass er zwei Ausbildungsplätze frei habe. Mit seinem selbstgedrehten Video geht Glasermeister Sven Sterz an die Öffentlichkeit bei Facebook und kann seinen Erfolg selbst kaum glauben: zwei Millionen Aufrufe innerhalb einer Woche, Berichte in Onlinemagazinen, bei TV-Sendern und in Zeitungen – und das wichtigste: eine Menge Bewerbungen von jungen Leuten. Offensichtlich trifft der Glasermeister den Puls der Zeit. Hier, auf dem sozialen Kanal Facebook, und genau mit diesen Worten (Zeugnisse sind ihm nicht so wichtig, Zuverlässigkeit zählt und dazu bietet er eine gute Bezahlung und ein Belohnungssystem) trifft er die Menschen, die er erreichen möchte. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Digitalisierung das Handwerk unterstützt, welche Chancen das Handwerk 4.0 bietet.

https://www.facebook.com/pg/glaserei.sterz/videos/

  • Online-Shop

Je nach Branche lohnt sich oftmals ein Online-Shop, so dass Ihre Kunden Ihr Angebot über das Internet bestellen oder sogar eine Dienstleistung buchen können. Für bestimmte Gewerke, wie Schreiner oder Steinmetze ist auch eine individuelle Online-Konfiguration von Beispielsweise Tischen oder Gartenhäusern, eine interessante Möglichkeit, Kundenprozesse zu vereinfachen und den Kunden etwas Interessantes anzubieten.

Zeitersparnis, Arbeitserleichterung und Produktivität innerhalb des Handwerksbetriebes

Digitale Prozesse können für Ihren Betrieb eine enorme Arbeitserleichterung darstellen, sowie die Effizienz und Produktivität steigern. Informationen, zum Beispiel zwischen Baustelle und Büro, lassen sich schneller austauschen, Ausfallzeiten verringern und Probleme frühzeitig beheben oder gar vermeiden. Mögliche Produktionsanlagen können zentral gesteuert und überwacht werden. Das reduziert bestenfalls sogar die Kosten. Es spart Energie ein und kommt zudem auch der Umwelt zugute.

  • Zeiterfassungs-Tool

Hier ist eine ganze Menge möglich und denkbar, je nachdem, wie es für Ihren Betrieb nützlich ist. Ihre Mitarbeiter protokollieren Einsatzzeiten und Aufgaben mit dem Mobilphone. Auch Materialverbrauch, Auftragsstatus und Arbeitsinhalte können so erfasst werden. Die Infos wandern automatisch in das Computersystem der Zentrale. Daten können direkt für Lohnabrechnung und für die Rechnung an die Kunden genutzt werden. Die Daten können von Mitarbeitern vor Ort auch aufgesprochen und automatisch in eine E-Mail verwandelt werden.

  • Terminplanungs-Tool

Auch eine Software zur Terminplanung erleichtert Ihnen die eigene sinnvolle Arbeitszeiteinteilung und die von Ihren Mitarbeitern. Sie hilft Ihnen  mit einer Projektplanung Überblick zum Beispiel über alle Baustellen zu bewahren und lässt sich bei unvorhergesehenen Ereignissen leicht anpassen, speichert eine Projekthistorie, berechnet Ruhephasen, wie Trocknungszeiten, ermöglicht eine übersichtliche Planung der Mitarbeiterressourcen, erinnert Sie automatisch an Termine, oder bietet Ihnen eine GPS-Ortung Ihrer Mitarbeiter an, zur kurzfristigen Terminplanung. Je nach Einsatz bieten verschiedene Softwarehersteller weitere Features an. Inzwischen gibt es sogar Software zur interaktiven Terminplanung. Ihre Kunden haben die Möglichkeit sich online über Ihre Konditionen zu erkundigen, freie Termine einzusehen und gleich über ein Buchungsprofil, Facebook oder andere Plattformen Ihrer Wahl, zu buchen – und das 24 Stunden und an sieben Tage.

  • Cloud oder Server

Ihre gesamten Daten und Informationen zu Kunden und Aufträgen werden entweder auf einem internen oder externen Server gespeichert. So können Sie oder Ihre Mitarbeiter von verschiedenen Endgeräten, jederzeit auf wichtige Daten zugreifen oder diese (sozusagen in Echtzeit) anpassen. Die Daten sind somit jederzeit aktuell und erreichbar. Das verbessert und vereinfacht den Informationsfluss im Betrieb und vermindert Fehler.

  • Software mit verschiedenen Schnittstellen

Eine für Ihren Betrieb angepasste Software mit Schnittstellen kann Ihnen helfen, beispielsweise Termine zu verwalten, Kundendaten einzutragen, zu korrigieren und den Status der Anfrage/ des Auftrags zu überwachen. Ein Ablaufschema unterstützt Sie bei den einzelnen Prozessschritten von der Angebots- und Auftragsabwicklung über die Arbeitsorganisation wie Materialbestellung und Baustellenvorbereitung, bis hin zur Rechnungsstellung. Das erleichtert Ihnen immer wiederkehrende Prozeduren auf den Baustellen und im Büro. Einige dieser Features bietet die Handwerkersoftware TopKontor Handwerk an. Ein Schulungsvideo von TopKontor Handwerk zeigt Ihnen die entsprechenden Features.

Kostengünstiger und schneller erfolgt für Sie der Versand der Kundenrechnungen optional in elektronischer Form. Als  ideal hat sich auch die Möglichkeit für den Kunden herausgestellt,  die Rechnung gleich online zu begleichen (beispielsweise mit PayPal oder Sofort-Überweisung). Durch die Möglichkeit der Bezahlung mit wenigen Klicks lässt sich möglicherweise die Zahlungsmoral der Kunden verbessern.

  • GAEB-Schnittstelle

Der GAEB Datenaustausch soll dazu dienen, einen einheitlichen Standard für den Austausch von Bauinformationen zu vereinbaren und damit alle Anforderungen an elektronische Prozesse zur Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung bei der Durchführung von Baumaßnahmen zu unterstützen. Mittels besonderer Software können Dokumente wie Leistungsbeschreibung, Kostenvoranschlag oder Dokumente im Rahmen der Auftragsvergabe elektronisch erstellt und zwischen den Beteiligten ausgetauscht bzw. verändert und ergänzt werden. Öffentliche Ausschreibungen werden oft im GAEB-Format angeboten. Wenn Sie sich also auf öffentliche Ausschreibungen bewerben möchten, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Software eine GAEB-Schnittstelle besitzt, mit der Sie die Daten umwandeln können. Eine solche Schnittstelle bietet beispielsweise die Software TopKontor Handwerk an.

  • Online-Messenger

WhatsApp, Skype, Facebook Messenger oder weitere Angebote, um zu telefonieren oder schnelle Nachrichten zu versenden, erleichtern ihnen den schnellen Kontakt zu Kunden und Mitarbeitern. Außerdem sind diese (im Vergleich zu Festnetz oder Mobilfunk) oft kostenlos zu bedienen.

  • Digitale Kataloge und Import von Lieferantenartikeln

Diverse Schnittstellen und „Übersetzungsprotokolle“ zur gängigen Handwerkersoftware , zum Beispiel Handwerkersoftware TopKontor,  ermöglichen es heute, eine direkte Übersicht in „Echtzeit“ über die Ersatzteile der Lieferanten – zum Beispiel Preise, Lang- oder Kurztexte, EAN, vorhandener Lagerbestand etc. –  zu erhalten. Dies erfolgt bzw. wird quasi übersetzt mit so genannten Schnittstellen, zum Beispiel Datanorm oder IDS-Connect. Diese Schnittstellen bieten auch die Möglichkeit, das Produkt direkt in das Angebot an den Kunden aufzunehmen und es gleichzeitig in den virtuellen Warenkorb zu legen, um es direkt zu bestellen.

Wenn Sie Ihrem Kunden beispielsweise auf einer Baustelle konkrete Angebote unterbreiten möchten, haben Sie die Möglichkeit, ihm die entsprechenden Produkte direkt zu zeigen und zuzusagen, dass diese auch „in time“ vorhanden sind. Für Sie selber vereinfacht und automatisiert die Verknüpfung die Angebots-, Bestell – und Abrechnungsvorgänge. Eine digitale Vernetzung gibt Ihnen sogar die Möglichkeit, Preisanfragen und Bestellungen zu Lieferanten in Echtzeit vorzunehmen.

  • Navigationssysteme

Google Maps oder andere Navigationssysteme unterstützen Sie bei der Termin- und Anfahrtsplanung, vermeiden unnötige Suche vor Ort, können Fahrtzeiten relativ genau einschätzen und berücksichtigen die aktuelle Verkehrslage.

Praxistipp
Praxistipp

Barcamp für Handwerker

Barcamps sind im Trend! Barcamps sind Tagungen mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Sie dienen sowohl dem Informationsaustausch als auch der Vernetzung untereinander. Diese gibt es jetzt auch vielerorts vermehrt für Handwerker und sind eine gute Möglichkeit sich über Zukunftsfragen, wie die digitale Transformation des Handwerks, auszutauschen. Jährlich findet beispielsweise in Berlin das Handwerkscamp im Ausbildungszentrum der SHK-Innung Berlin statt. An zwei Tagen diskutieren Nachwuchskräfte und erfahrene Fachleute aus der Bauindustrie sowie dem Baugewerbe auf Augenhöhe unter anderem über Themen der Digitalisierung und Transformation im Bauhandwerk. YouTube-Filme geben einen guten Überblick über die Veranstaltungen. Infos zu den nächsten Barcamp der SHK-Innung finden Sie hier.

Digitale Geschäftsmodelle und neue Möglichkeiten Aufträge zu erfüllen

Die Digitalisierung wird nicht nur die Büroabläufe verändern, sondern auch den Arbeitsalltag der Branche. Das ist schon vielfach passiert, durch moderne Geräte, Maschinen und Software, die unaufhaltsam weiter- und neu entwickelt werden. Damit wird sich zum Teil auch die Arbeit wandeln. Veränderte Aufgaben, aber auch eine Arbeitserleichterung mit sich bringen, sowie die Chance, Neues und Innovatives zu schaffen.

  • 3D-Raumerfassung und

Mit Scanner oder Smartphone mit spezieller Software können Sie Raumabmessungen automatisch generieren. Schnittstellen berechnen Größen und Materialbedarf, so dass eine Auftragsabschätzung und Angebotserstellung sehr schnell möglich sind. Lästiges Ausmessen fällt weg und die Fehlerquelle durch falsche Datenübertragung geht gegen Null.

So ist es beispielsweise möglich, ein Laserdistanzmessgerät mit einem Smartphone zu verbinden und die damit gewonnenen Aufmaße beispielsweise im Aufmaßcenter der Software TopKontor Handwerk zu übertragen. Ein Video veranschaulicht Ihnen die Funktionsweise dieses Features:

  • Digitalisierte Produktionsverfahren

Für manche Betriebe ist es vielleicht interessant: die sogenannte additive Fertigung zum Beispiel per 3D-Druck stellt individuelle Produkte automatisiert her. Ob es um Ersatzteile oder individuelle Kundenwünsche geht, mit solchen Verfahren können die Unternehmen flexibler und effektiver arbeiten. Dies lohnt sich natürlich nicht für kleine Betriebe, aber für diese gibt es oftmals die Möglichkeit vor Ort, Labore zur Herstellung zu nutzen.

Praxistipp
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Handwerk trifft Forschung in Garching bei München

Die Handwerkskammer München bietet im MakerSpace Garching die Veranstaltungsreihe Handwerk trifft Forschung an. Kreativen Tüftlern wird hier ein Zugang zu einer Hightech-Werkstatt verschaffen, damit Ideen schnell in Prototypen umgesetzt werden können. Das ist die Idee hinter dem MakerSpace, der an das Gründerzentrum der TU München in Garching angegliedert ist. Mit der Veranstaltungsreihe wird gezeigt, wie interessierte Handwerker dieses „Labor“ selber nutzen können. Der MakerSpace in Garching ist eine Hightech-Prototypenwerkstatt, die auf 1500 m² Fläche alles bietet, was das Tüftler-Herz begehrt: Von computergesteuerten Laserschneide- und Nähmaschinen, über 3D-Drucker und einer Lasersinteranlage bis hin zum Wasserstrahlschneider stehen kreativen Köpfen neueste Technologien zur schnellen Umsetzung von Ideen zur Verfügung.

 

 

Einsatz von Drohnen
Schwer erreichbare Baustellen, zum Beispiel auf hohen Gebäuden oder schwer einsehbare Ecken und Winkel, können per Drohnenflug gefilmt, fotografiert oder in Echtzeit mit der Kamera angeschaut werden. Auf diesen Grundlagen können Mängel einfacher festgestellt, Baumaßnahmen festgelegt und Materialien bestellt werden.

Es war einmal… unser Handwerker

Unser Handwerker erfährt von einem befreundeten Kollegen, dass am Kirchturm der örtlichen Kirche St. Anna Putz abbröckelt. Das Unternehmen des Kollegen ist mit der Reparatur beauftragt.  Zum großen Erstaunen unseres Handwerkers setzt sein Kollege eine Drohne ein, um den Schaden zu filmen und zu begutachten. Unser Handwerker dachte, Drohnen seien nur Kinderspielzeug…

Mithilfe einer Drohne Kirchturm reparieren

  • BIM-Tools und Computerdesign

Mit dem Einsatz der Software zur Bauwerksdatenmodellierung, kurz BIM (Building Information Modeling), werden Gebäude und Infrastruktur (bestehende oder geplante) am Bildschirm realitätsgetreu dargestellt. Prozesse und Veränderungen können  simuliert  werden. Kunden erhalten eine realitätsgetreue Vorstellung.  Änderungen können von den verschiedenen verantwortlichen Stellen eingetragen werden und korrigieren automatisch alle daran anhängenden Abläufe. Dies erleichtert  im Hoch- und Tiefbau das Miteinander der verschiedenen Beteiligten und macht Bauaufträge effektiver, günstiger und schneller.

Wissen
Wissen

Was ist BIM?

Building Information Modeling (BIM) ist in anderen Ländern bei großen Bauprojekten bereits Pflicht, bei uns steckt es noch in den Kinderschuhen. Dabei gibt es aber auch schon Großprojekte, wie beispielsweise die Elbphilharmonie in Hamburg, die auf Basis von BIM geplant und gebaut wurde.

Die Bauwerksdatenmodellierung BIM bezeichnet eine Methode, Bauwerke anhand eines digitalen Gebäudemodells mit all ihren relevanten Informationen abzubilden. Digitales Bauen verbindet Software und Datenvernetzung: Auf Basis von 3D-Modellen werden vom ersten Planungsschritt über die Bauausführung bis hin zum Betreiben alle Schritte digital durchgeführt und dokumentiert. Änderungen an der Projektdatei durch einen beteiligten Architekt oder Fachplaner sind für alle anderen Beteiligten, sowohl als Zeichnung als auch als Datenpaket, direkt, also in Echtzeit, verfügbar. Änderungen, die sich ergeben, werden sofort auf betroffene Bereiche umgesetzt, Maße und Stückzahlen, die zum Beispiel als Grundlage zur Kostenkalkulation dienen, werden automatisch abgeglichen. Die Vernetzung aller Daten und der Projektbeteiligten rationalisiert Arbeitsschritte und vereinfacht die Kommunikation, den  Einkauf, die Terminplanung, et cetera. Fehler in der Bauausführung werden durch BIM verringert und die Baukosten reduziert.

„Die Omnipräsenz digitaler Techniken ist nicht das entscheidende Kennzeichen der Digitalisierung, denn dies würde bedeuten, dass digitale Techniken nur Hilfswerkzeuge bei der Umsetzung ehemals analoger Arbeitsweisen sind. Stattdessen werden wir veränderte und neue Arbeitsweisen und Prozesse erleben, die von Informations- und Kommunikationstechnologien unterstützt werden. Ein wesentliches Kennzeichen der Digitalisierung von Planungs- und Bauprozessen wird eine intensivere Kooperation
zwischen den Projektbeteiligten sein. […] Es muss aber auch klar dargestellt werden, dass
die Methode des BIM, also des Building Information Modeling, allein weder eine gute Planungsqualität noch einen optimalen Projektverlauf garantiert. Entscheidend ist weiterhin die Anwendung durch die qualifizierten Fachleute.“

(Aus einem Interview mit Lothar Fehn Krestas, Unterabteilungsleiter Bauwesen, Bauwirtschaft im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,Bau und Reaktor-
sicherheit zur Forschungsinitiaitve Zukunft Bau im Magazin Digitale Bauwelten)

  • Hardware auf der Baustelle

Nicht nur bei Ihren Kunden, sondern auch bei Ihren Mitarbeitern könnte es gut ankommen, wenn sie auf der Baustelle ein Tablet oder einen Laptop zur Verfügung haben. Vorausgesetzt es wird mit entsprechenden Programmen gearbeitet, können Arbeitsschritte leichter nachvollzogen und kontrolliert werden. Die Mitarbeiter erhalten über das System wichtige Infos, die der Chef aus dem Büro oder der Werkstatt schickt. Das erleichtert und optimiert Arbeitsabläufe und minimiert Wege. Außerdem können sie den Kunden den Stand ihres Projekts präsentieren.

Warum Digitalisierung 4.0 als Handwerker mitmachen? Studien zur Digitalisierung des Mittelstandes legen Zahlen vor

Bestehende Geschäftsprozesse lassen sich durch die neuen Technologien vereinfachen und beschleunigen. Eine von techconsult im Auftrag der Telekom durchgeführte Studie zur Digitalisierung des Mittelstandes bestätigt, dass Handwerksbetrieben sich seit ein paar Jahren aufgeschlossener gegenüber den neuen Technologien zeigen. Bei 40 Prozent der 2000 befragten mittelständischen Handwerksunternehmen ist die digitale Transformation inzwischen fester Bestandteil der Geschäftsstrategie, weitere 41 Prozent setzen einzelne digitale Projekte um und nur sieben Prozent haben sich mit dem Thema in ihrem Betrieb noch nicht auseinandergesetzt. Handwerker wollen mit dem digitalen Wandel ihre Marktposition festigen, sich im Wettbewerb besser behaupten und sie sehen in der digitalen Transformation zunehmend einen Schlüssel für den künftigen Erfolg. Die Studie zeigt: Die Digitalisierung lohnt sich. Selbst Einzelmaßnahmen werfen einen Mehrwert ab und wirken sich positiv auf die Umsatzentwicklung aus.

Praxistipp
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Der digitale Reifegrad Ihres Unternehmens

Auf dem Portal der Studie zur Digitalisierung des Mittelstandes von techconsult im Auftrag der Telekom ist ein kostenfreies Online­Tool verfügbar, das es Ihnen ermöglicht, den digitalen Reifegrad Ihres Betriebes zu ermitteln und sich mit den Studienergebnissen zu vergleichen.

 

Dennoch wird das Potential der Digitalisierung im Handwerksbereich oft nicht ausgeschöpft. Das besagt eine andere Studie des Lehrstuhls für  Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität München und der Handwerkskammer für München und  Oberbayern. Viele Betriebe empfinden keinen Marktdruck im Hinblick auf Digitalisierung. Aufgrund der positiven Auftragslage scheint es derzeit nicht notwendig zu sein, auf Digitalisierung zu setzen.

Übersehen wird von manchen jedoch, dass die Digitalisierung auch Geschäftsmodelle verändert. Die Industrie beginnt beispielsweise durch vereinfachte Digitalprozesse günstiger und individueller zu produzieren und könnte damit zur Konkurrenz von Handwerksbetrieben werden. Auch werden Betriebe, die öffentliche Aufträge annehmen, schon heute aufgefordert, ihre Angebote digital per GAEB zu versenden. In einigen Jahren wird dies ein Standard werden. Daher ist es notwendig für Handwerksbetriebe, die Energie zu bündeln und sich in diesem Segement weiterzubilden.

Viele Betriebe sehen derzeit eine Chance in der Digitalisierung, um ihre Prozesse effizienter zu gestalten und damit mehr Aufträge bearbeiten zu können. Interessant sind vor allem Software und Schnittstellen, um die Aufträge leichter zu koordinieren, abzuwickeln, sowie zu protokolieren und zu archivieren. So können beispielsweise Aufträge, die längere Zeit zurückliegen, noch genau nachvollzogen werden. Teile, welche verbaut wurden, können passgenau und ohne erneute Abmessung nachbestellt werden.

Hindernisse, seinen Betrieb zu digitalisieren, sehen jedoch auch einige Handwerksbetriebe. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat in einer Umfrage rund 9.000 Betriebe zu verschiedenen Themen der Digitalisierung im Handwerk befragt. Herausfordernd fanden die Betriebe vor allem, personelle und zeitliche Ressourcen für das Thema bereitzustellen. Interessant sind auch, das 19 Prozent der Betriebe fehlende Mitarbeiterkompetenz und 15 % fehlende Förderprogramme als Hindernis ansahen. Bildung in Form von Weiterbildungsangeboten und Schulungen wäre notwendig. Die Studie kann hier als pdf heruntergeladen werden. Ergebnisse einer Umfrage Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern finden Sie hier.

Hindernisse der Digitalisierung für Handwerksbetriebe
Hindernisse der Digitalisierung für Handwerksbetriebe, aus der Umfrage zur Digitalisierung der Handwerksbetriebe des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH)

Die Digitalisierung als Chance zu sehen, ist sehr abhängig vom Alter des Chefs und der Belegschaft, von der Betriebsgröße und von den Gewerken selbst. Eine kleine Goldschmiedewerkstatt mit Stammkundschaft hat sicherlich weniger Bedarf an digitalisierten Strukturen, als ein mittelständisches Bauunternehmen mit 15 Angestellten.

Praxistipp
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Gefahren der Digitalisierung

Digital-Stratege und Prozessexperte beim Kompetenzzentrum Digitales Handwerk Christoph Krause mahnt Handwerksbetriebe davor, dass die Industrie zukünftige Kunden wegschnappen könnte. In einem Beitrag berichtet er, dass die Industrie am direkten Zugang zum Kunden arbeitet, sei es durch individuelle Produktion oder durch intelligente Produkte, , die von Handwerker verbaut, aber nur von der Industrie gesteuert werden können. Außerdem machen große Internet-Plattformen dem Handwerk wichtige Teile ihres Kerngeschäfts streitig. App-Angebote zeigen beispielsweise, wie technikbegeisterte Laien Fachkräfte ersetzen. Krause empfiehlt Betrieben daher, ihre Geschäftsprozesse durchzudigitalisieren und selber digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Er rät zudem Unterstützung beispielsweise des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk wahrzunehmen und über Förderprogramme wie  „go-digital“ finanzielle Mittel in Anspruch zu nehmen.

Neue digitale Technologien: Was bedeutet Digitalisierung für Ihren Betrieb?

Leider können wir Ihnen kein Patentrezept für die Digitalisierung Ihres Betriebes anbieten. In einigen Branchen ist es gut möglich alle Abläufe digital abzuwickeln, in anderen weniger. Um die Möglichkeiten sinnvoll zu nutzen, müssen Sie strukturelle Rahmenbedingungen stimmen, interne und externe Abläufe und Systeme müssen zusammenpassen. Es reicht nicht allein aus, die technischen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Wenn beispielsweise Ihre Lieferanten oder Kunden nicht die entsprechende Infrastruktur und technische Ausstattung mitbringen, nutzt ihnen die Technik wenig. Auch Ihre Mitarbeiter müssen davon überzeugt werden. Eingefahrene Arbeitsabläufe zu durchbrechen, ist oft nicht einfach und erfordert Überzeugungsarbeit, gerade bei den älteren, oft weniger technikaffinen Mitarbeitern. Sie haben, neben dem Respekt vor der Technik, Angst vor mehr Überwachung.

Das kann auch Markus Höldrich bestätigen, der unterstreicht, dass es ihm nicht um Überwachung seiner Mitarbeiter geht, sondern um die Arbeitslabläufe für alle zu erleichtern. Da muss man dann auch flexibel sein und für alle eine verstehbare Lösung finden.  „Mein Vater, der im Winterdienst mitarbeitet, hat zum Beispiel gar kein Smartphone.“ Um die Routen und Arbeitszeit digital zu erfassen, erhielten der Vater und noch weitere Mitarbeiter einen Scanner, mit dem die Daten vereinfacht, aber ebenso digital erfasst und verarbeitet werden können.

„Ja nichts verändern“, war auch die Einstellung der Mitarbeiter von Höldrich. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich alle auf das Neue einlassen konnten und zurechtkamen. Aber inzwischen sehen die meisten die Verbesserung und Vereinfachung der Arbeit. Denn vor der Einführung der digitalen Zeiterfassung mussten die Mitarbeiter alles schriftlich dokumentieren. „Das war  auch für sie viel umständlicher“, so Höldrich. Und schmunzelnd fügt er hinzu: „Nur eine Brille dürfen sie nun nicht mehr vergessen.“ Denn bei den meisten Apps lässt sich die Schrift nicht so einfach vergrößern oder es wird dann am Smartphone unübersichtlich.

Wissen
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Datenschutz und IT-Recht: Das müssen Sie zur Digitalisierung Ihres Betriebes unbedingt wissen

Eine der größten Herausforderungen der digitalen Datenverarbeitung für alle Betriebe, auch kleine und mittelständische, sind die Themen Datenschutz und IT-Recht. Am 25. Mai 2018 tritt unter anderem die neue EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), in Kraft tritt und bringt zahlreiche neue Anforderungen für Unternehmen aller Größen, mit sich. So ändern sich beispielsweise die Erlaubnistatbestände sowie die Einwilligungs- und Informationspflicht zum Datenschutz. Wenn diese nicht erfüllt werden, drohen teils existenzbedrohliche Strafen – anders als früher sollen Verstöße gegen den Datenschutz künftig erheblich schärfer bestraft werden.  Insbesondere für die kleinen Betriebe, die in der Regel keine Rechtsabteilung haben, um entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, wird es schwierig. Daher wird dringend empfohlen, sich an einen Fachanwalt oder an die örtliche Handwerkskammer zu wenden.

 

Auch wie das Thema konkret angegangen werden soll, ist für viele Betriebe eine Herausforderung. Hat man sich entschlossen, diesen Weg zu gehen, steht man vor einem riesigen Berg. Die Handwerkskammern raten da, kleine Schritte zu Beginn zu unternehmen, wie eine Internetseite, Kommunikation über Social Media oder Erleichterungen interner Abläufe durch digitale Stundenaufzeichnungen der Mitarbeiter. Außerdem gibt es inzwischen auch Fördermöglichkeiten, denn der Schritt zur Digitalisierung bedeutet auch, Geld in die Hand zu nehmen. Das weiß auch Höldrich. Er hat die Internetseite und auch seinen Imagefilm von Profis machen lassen. Das bezahlt sich aus, man bekommt, was man sich vorstellt und das oft recht zeitnah. Außerdem können Experten den Betrieben beratend zur Seite stehen und helfen, Klarheit zu schaffen, was tatsächlich benötigt wird.

Praxistipp
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 Lassen Sie Ihre Digitalisierungsideen fördern

Die örtlichen Handwerkskammern beraten Handwerker in Sachen Digitalisierung und bieten auch Kurse zu verschiedenen Themen an. Informieren Sie sich daher bei Ihrer örtlichen HWK und lassen Sie sich auch finanziell unter die Arme greifen. So gibt es beispielsweise in Bayern den „Digitalbonus“ oder bundesweit das Förderprogramm „go-digital“ für kleine oder mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft oder des Handwerks vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Hier werden gezielte Beratungsleistungen durch autorisierte Beratungsunternehmen in den Modulen „IT-Sicherheit“, „Digitale Markterschließung“ und „Digitalisierte Geschäftsprozesse“ gefördert. Auch wird die konkrete Umsetzung von abgestimmten Maßnahmen mitfinanziert. Um kleine und mittelständische Betriebe im Handwerk in bürokratischen Erfordernissen zu entlasten, übernehmen autorisierte Beratungsunternehmen die Antragstellung für die Förderung.

Reverse Teaching – junge Leute als Lehrer für die Digitalisierung des Handwerks

Die Digitalisierung des Handwerks, ist ebenfalls eine Chance für Betriebe, die beruflichen Perspektiven für junge Leute wieder attraktiver zu machen. Denn diese wachsen heute mit Handy, Computer und Co. auf, sind neuen Medien und modernen Technologien gegenüber viel aufgeschlossener, als die älteren Generationen und viel versierter. Junge Menschen werden sich wieder stärker für das Handwerk begeistern, wenn sie mit neuen Medien und modernen Technologien arbeiten können.

Daher heißt ein neuer Trend in der Lehrlingsausbildung auch „Reverse Teaching“. Damit ist gemeint, dass Lehrlinge den Meistern technisch unter die Arme greifen. Zum Beispiel bekommen sie in der Berufsschule oder in anderen Schulungseinheiten Informationen über neue Software und neue Programme, die in ihrem Betrieb eingeführt werden. Damit setzen sie sich auseinander, werden Spezialist und schulen schließlich dem Meister darin. Öffnen sich Handwerksbetriebe für diese Idee des „umgekehrten Lernens“, bietet es ihnen eine Chance, junge Leute wieder für das Handwerk zu begeistern – und den Betrieb mit deren Hilfe fit für die digitale Transformation zu machen.

Wissen
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DigitalCoach – Thüringen fördert Handwerksbetriebe

Ab Januar 2019 werden Beschäftigte von Thüringer Handwerksbetrieben darin geschult, ihre Firmen bei der Einführung und Umsetzung einer digitalen Strategie zu unterstützen. Die HWK Südthüringen plant mit dem Projekt „DigitalCoach im Thüringer Handwerk“ Mitarbeiter, die sich mit dem Thema Digitalisierung leicht tun, zu qualifizieren, um ihr Unternehmen auf seinem digitalen Wege zu unterstützen. Dazu werden Lehrgänge angeboten. Um die Finanzen kümmert sich dabei das Thüringer Wirtschaftsministerium, das diese innovative Idee mit 160 000 Euro fördert.

„Damit die hohen Erwartungen an die Digitalisierung erfüllt werden können, sind noch viele Innovationen erforderlich. Hierzu braucht es zukunftsorientierte Unternehmer in der Planung und in den Handwerks- und Bauunternehmen, kreative Bauherren, aber auch
innovative Forscher und Entwickler.“

(Aus einem Interview mit Lothar Fehn Krestas, Unterabteilungsleiter Bauwesen, Bauwirtschaft im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,Bau und Reaktor-
sicherheit zur Forschungsinitiaitve Zukunft Bau im Magazin Digitale Bauwelten)

Mit der folgenden Checkliste können Sie nun überprüfen, ob Sie auf dem Weg zur Digitalisierung Ihres Handwerkbetriebes nichts vergessen haben:

Checkliste: 10 Schritte zur Digitalisierung Ihres Handwersbetriebes

Die Checkliste-10 Schritte zur Digitalisierung ihres Handwerksbetriebes können Sie auch als pdf herunterladen.